Südseetörn 2015
Tag 1 - 28.03.2015
Mit insgesamt 13 Personen haben wir uns früh auf den Weg gemacht; von Berlin, Bremen, Genf, Frankfurt und Hamburg sind wir auf unterschiedlichen Wegen nach Los Angeles geflogen, dann (fast) gemeinsam mit einer Maschine von LA nach Papeete (ein Crewmitglied flog ca. 30 Minuten vor den anderen ab, kam aber fast zeitgleich an). Leider mussten wir unser Gepäck aufnehmen, um es dann kurze Zeit später wieder einzuchecken für den Flug nach Raiatea. Hier wurden wir mit den üblichen Blumenkränzen empfangen, eine einheimische Musikgruppe spielte landesübliche Weisen, und unser Transferbus stand schon bereit, uns zur Marina zu bringen.
Ein Mitarbeiter der Marina zeigte uns die beiden Schiffe, die Kabinen wurden verteilt, und während die ersten Taschen ausgepackt wurden, ließen sich Skipper und Co-Skipper beider Schiffe in das Revier einweisen. Danach wurde jedes Schiff nach Checkliste übernommen.
Wir kauften nicht, wie sonst üblich, erst einmal eine Grundversorgung im nahe gelegenen Supermarkt ein, sondern fuhren dazu mit dem Katamaran zur Hauptstadt Uturoa, wo es neben der Wassertankstelle Liegeplätze gibt, von denen man mit wenigen Schritten mehrere Supermärkte erreichen kann. Mit den Einkaufswagen konnte man anschließend die Lebensmittel direkt bis zum Schiff fahren. Ein Tipp: In einem Supermarkt kann man fertiges Essen kaufen, z.B. gebratene Nudeln, Frühlingsrollen, Hähnchen, Rindfleisch, direkt aus der heißen Pfanne, abends kann man es dann schnell im Backofen aufwärmen und hat am ersten Abend nach der langen Reise noch keine Arbeit in der Kombüse.
Nachdem wir alle Lebensmittel verstaut hatten, nahmen wir Kurs auf den Pass Toahotu (Tahaa). Kurz vor dem Sonnenuntergang (18.15 Uhr) warfen wir den Anker bei 3 m Wassertiefe, badeten kurz im warmen Meer, danach aßen wir, genehmigten uns noch einen "Schlenderschluck", und gegen 20.00 Uhr war allgemeine Bettruhe.
Gast im Kielwasser
Tag 4 - 31.03.2015
Geburtstag!
Meine Frau hat am 31.03. Geburtstag und feierte diesen schon das zweite Mal in Polynesien! Zum Frühstück gab es Geschenke von der Crew, z.B. ein "Würfelkleid"! Bis dahin wusste ich nicht, dass es möglich ist, ein Kleid in die Form eines Würfels mit einer Kantenlänge von nur 5 cm zu bringen!
Während die anderen noch badeten oder "Backschaft" machten, fuhr ich mit dem Dingi zu einem Restaurant am Ufer und erkundigte mich nach "James", dem jungen Mann, den wir vor zwei Jahren zufällig getroffen hatten. Er war bekannt, und tatsächlich erschien er mit seinem Auslegerboot zum verabredeten Zeitpunkt am Anfang des Flusses. Er fuhr voraus und zeigte den beiden Dingis den Weg durch den Fluss, der an vielen Stellen sehr flach war. Es war beeindrucken, die tolle Fauna am Ufer vom Dingi aus betrachten zu können! James gab den Crews am Ende noch eine Bananenstaude mit, diese wurde vom Katamaran aus erst einmal in´s Meerwasser getaucht, um sie von Ameisen und Käfern zu befreien, anschließend hängten wir sie am Mast auf und konnten von jetzt an täglich frische Bananen ernten. Großartig!
Nachdem wir die Mooringleine losgeworfen hatten, setzten wir noch im Atoll das Großsegel, dann machten wir uns auf den Weg zum Pass "Irihu ou Maire". Es ist immer wieder ein Erlebnis, durch eine Passage zu fahren! Links und rechts vom Schiff sieht man, wie die lange Pazifikdünung sich über dem Außenriff bricht. Draußen hatten wir nicht viel Wind, und den noch fast von gegenan, so dass wir die 25 sm mit Maschinenunterstützung hinter uns bringen mussten. Trotz der widrigen Umstände kamen wir gut voran und erreichten gegen 16.00 Uhr eine der Mooringbojen zwischen den Pässen Avamoa und Avapehi.
Gegen 20.30 Uhr kamen die Geburtstagsgäste vom anderen Schiff, gratulierten und wurden mit kleinen Snacks und Getränken versorgt. Bevorzugtes Getränk: Tahiti Drink!
Gegen 22.30 Uhr war die Party zu Ende, immerhin erst gegen 22.30 Uhr, an den bisherigen Abenden lagen wir um diese Zeit lange in der Koje. Bis dahin dachten wir noch, es wäre der Jetlag, ich denke, man passt sich schnell dem Rhythmus der Einheimischen an, die aufstehen, wenn (bzw. bevor) die Sonne aufgeht. Und wenn die Sonne untergeht, ist der Tag eigentlich vorbei.
Tag 6 - 02.04.2015
Inselrundfahrt Huahine
Nach dem Frühstück wurde unsere Crew vom Skipper zum Restaurant "Chez Tara" gebracht (der Skipper wollte an Bord bleiben), aber statt eines Geländewagens mit Inselführer standen zwei Leihwagen zur Übernahme bereit. Dem Wirt des Lokals schien der Preis für eine geführte Tour zu hoch (6000 bFF pro Person), deshalb hatte er (ohne Absprache) zwei Leihwagen bestellt (7000 FF pro Auto), eine gute Alternative, denn es gibt auf Huahine nur eine Straße, die immer am Wasser entlang führt, und von der aus man alle Sehenswürdigkeiten der Insel besuchen kann: Kokosnussplantagen, Vanilleplantagen, Bananenstauden, Brotfruchtbäume, Felder mit Wassermelonen, und die berühmten heiligen Aale mit blauen Augen (richtig ekelig!). Huahine ist die Lieblingsinsel der Polynesier. Der Name Huahine leitet sich ab vom polynesischen Namen "vahine" (Frau), es gibt hier einen Bergrücken, der aus der Ferne betrachtet wie eine schwangere Frau aussieht. Auf Huahine gibt es wenige Hotels, die Authentizität ist hier erhalten geblieben.
Nach der Rückkehr unserer Ausflügler wurde zunächst am nahe gelegenen Riff geschnorchelt, gegen 19.00 Uhr setzten wir dann über zum Lokal "Chez Tara". Es war ein großer Tisch für beide Crews gedeckt, das Essen war vorzüglich und reichlich, es befremdete uns etwas, dass nach 21.30 Uhr nur noch zögerlich Getränke gebracht wurden! Später erfuhren wir, dass üblicherweise in Polynesien die Lokale um diese Zeit schließen, außerdem war es die Osterwoche, und das Personal hatte Urlaub. Mich persönlich hat es gefreut, dass der Sticker von Master-Yachting noch an der Stelle hing, wo ich ihn vor zwei Jahren aufgeklebt hatte.
Perlenfarm auf Huahine
Abendstimmung
Pass Papai
Leuchtturm Bora Bora
Ankern in flachem Wasser
Tag 10 - 06.04.2015
Zurück nach Vaitape
Nach dem Frühstück fuhren wir mit einigen Crewmitgliedern des Nachbarschiffes zum Außenriff, um Haie und Rochen zu sehen. Wir hatten Glück, von einem einheimischen Schiff aus wurden die Haie gerade mit Fleisch gefüttert. Wir legten unser Dingi in der Nähe des Touristenschiffes vor Anker und schwammen mit Schnorchel und Brille "bewaffnet" zu der Stelle, wo die Haie gerade gefüttert wurden. Es war schon ein aufregendes Ereignis, zwischen den Haien (ca. 1,5 m lang!) und Rochen zu schwimmen und Fotos zu machen bzw. zu filmen! Alle genossen es sehr.
Anschließend fuhren wir mit dem Katamaran die engen und flachen Passagen wieder zurück in´s tiefere Wasser, vorbei an dem Yachtclub, vorbei an Vaitape zu einer Schnorchelstelle, die ich von meinem letzten Törn in diesem Revier noch in guter Erinnerung hatte. Wir machten an einer Mooringboje fest und warfen etwas Brot in´s Wasser: Hunderte von Korallenfischen kamen und fraßen uns das Brot aus der Hand! Leider konnten wir nicht lange bleiben, einmal, weil uns ein Jetskifahrer sagte, die Bojen seien privat, und zum anderen, weil wir mit beiden Schiffen so dicht zusammenlagen, dass immer jemand mit einem Fender bereitstehen musste, und weil wir so viel Strom hatten, dass man selbst mit Flossen Mühe hatte, zum Schiff zurück zu schwimmen.
Wir fuhren auf direktem Weg zum Restaurant "Maikai", legten uns direkt davor an eine Mooringboje und nahmen einen Tahitidrink zu uns. Für den Abend hatten wir für beide Crews einen Tisch im "Maikai" bestellt. Das Essen war vorzüglich, die Cocktails ebenfalls, gegen 21.00 Uhr fuhren wir dann zum Schiff zurück, setzten uns noch kurz auf das Trampolin, das inzwischen zu unserem Lieblingsplatz auf dem Schiff geworden war, danach gingen wir in die Koje.
Kreuzfahrtschiff "Marina"
Kreuzfahrtschiff "Paul Gaugin"
Zurück zum "Club"
Vor der Passage "Raotoanui"
Übernachtungsplatz vor dem Riff
Tag 15 - 11.04.2015
Schnorcheln im Paradies
Am Vormittag fuhren wir mit dem Dingi am Lagoonarium vorbei Richtung Außenriff. Als es zu flach wurde, paddelten wir am Zaun des Lagoonariums entlang, sahen Schildkröten, Hais und Rochen. An einer anderen Stelle, die uns als Schnorchelstelle empfohlen wurde, ging nur einer von uns in´s Wasser, viele Korallen sah er allerdings nicht. Gegen 11.00 Uhr nahmen wir unseren Anker wieder auf und machten uns auf den Weg in "unser" Paradies. Am Nachmittag wurde gebadet, in der Nähe des Katamarans fanden wir unseren Lieblingsplatz im nahegelegenen Flachwasserbereich, wo wir zu fünft einen "Tahiti Drink" genossen. Anschließend suchte sich jeder ein möglichst schattiges Plätzchen und relaxte. Urlaub und Erholung pur! Zum Abendessen gab es unheimlich leckere Steaks, die uns der Co-Skipper auf dem Holzkohlengrill zubereitete. Nach dem Abendessen genehmigten wir uns noch einen letzten Drink auf dem Vorschiff, die Bettruhe begann gegen 22.00 Uhr.
Abendstimmung in der Lagune
Wunder der Natur
Tag 19 - 15.04.2015
Abreise
Am frühen Morgen brachen wir auf zur Rückfahrt nach Raiatea. Glücklicherweise konnten wir die knapp 20 sm unter Segel hoch am Wind zurücklegen. Einige Regenschauer zogen über uns hinweg, während eines (letzten) Badestopps vor Tahaa schien wieder die Sonne. Zum Tanken fuhren wir wieder nach Uturoa. Einige letzte Einkäufe wurden erledigt, dann fuhren wir wegen des unbeständigen Wetters in die Marina zurück. Nach einem perfekten Anlegemanöver wurden die ersten Taschen gepackt.
Am nächsten Tag wurde das Schiff übergeben, alles ging problemlos vonstatten. Trotz des 20 cm langen Kratzers unter der Steuerbordkufe, den wir "gebeichtet" hatten, bekamen wir unsere Kaution in voller Höhe zurück.
Gegen 18.00 Uhr stand unser Taxi vor dem Schiff, und die (anstrengende) Rückrteise begann: Uturoa - Papeete - Los Angeles - London - Hamburg, und dann noch ca. 170 km mit dem Auto zum Heimatort.
Fazit:
Dieser Südseetörn war wieder einmal ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Natürlich gibt es auch in anderen Revieren kristallklares Wasser oder eine unberührte Unterwasserwelt oder beeindruckende Farben oder freundliche Menschen, hier, in Polynesien, kommt alles zusammen. Ein Nachteil ist für uns natürlich die lange Anreise und der damit verbundene Jetlag, besonders auf der Rückreise! Es dauerte bei uns etwa eine Woche, bis wir den Zeitunterschied von 12 Stunden überwunden hatten, aber für ein Erlebnis dieser Art haben wir es gern in Kauf genommen.
Unser Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fa. Master-Yachting, durch die Flug- und Charterzeiten perfekt aufeinander abgestimmt werden konnten.
Hinweis: Die Fotos sind privat aufgenommen worden, sie sind ausdrücklich urhenerrechtlich geschützt.
Wir werden möglicherweise noch einmal dieses Revier besuchen! Falls Interesse besteht, gibt es Informationen auf dieser Homepage oder unter: yachtschule.brau@gmail.com